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Atemproben für präzise Diagnosen

Jeder Atemzug zählt für Avelo. Das Start-up hat mit AveloCollect einen benutzerfreundlichen, nichtinvasiven Atemsammler entwickelt, um die Diagnose von Tuberkulose und unteren Atemwegsinfektionen zu verbessern – Letztere sind eine Hauptursache für Lungenentzündung, die weltweit vierthäufigste Todesursache. Das Unternehmen wurde 2020 während der Pandemie von der HSG-Absolventin Melanie Aregger (CEO) und Biochemiker und Ingenieur Tobias Broger (CTO) gegründet und ist in Schlieren beheimatet. Über das Unternehmen haben wir im aktuellen Technopark-Magazin Einblick einen kurzen Überblick verfasst.

Herausforderung der Diagnose tiefer Atemwegsinfektionen

Während es relativ einfach ist, Proben aus den oberen Atemwegen wie Nase oder Rachen zu nehmen, sind diese nicht immer repräsentativ für Infektionen in den tieferen Atemwegen. Ausserdem sind die Bronchien durch die Luftröhre geschützt, sodass es schwieriger ist, Instrumente dorthin zu bringen, ohne die Patienten zu belasten. Melanie Aregger und Tobias Broger fanden die Lösung zu diesem Problem in der Verwendung des Atems als Probenmedium. Sie kündigten ihre Jobs und starteten ihre Firma nur rund ein halbes Jahr nach ihrer Idee – nicht als Spin-off der Universität, sondern komplett selbstständig auf einem Blatt Papier. Im September 2022 sicherten sie sich die Finanzierung.

Für seinen Atemsammler hat Avelo eine Nanofasertechnologie entwickelt, mit welchem, vergleichbar mit modernen Blutröhrchen, Atem als diagnostische Probe etabliert werden soll. Ärztinnen und Ärzte können mit AveloCollect schmerzfrei Atemproben ihrer Patientinnen und Patienten sammeln und diese mit bestehenden PCR-Tests schnell und präzise analysieren. Der Atemsammler benötigt 25-30 Atemzüge, um Aerosole mit Krankheitserregern zu sammeln. Dadurch können Nachteile der Sputum- oder Lavageproben überwunden und genaue Diagnosen für Patienten gestellt werden. So lassen sich potenziell Kosten im Gesundheitswesen einsparen und unnötige Antibiotikaverschreibungen vermeiden.

Funktionsweise und Zukunft von AveloCollect

Die in AveloCollect gesammelte Atemluftprobe wird in eine PCR-Maschine gegeben, die die Krankheitserreger entdeckt. RNA und DNA werden dort vervielfältigt, ähnlich wie beim PCR-Test für COVID-19. Ein Ergebnis kann je nach Maschine und Personal in 1,5 bis 2 Stunden vorliegen.

Um Atem als diagnostische Probe zu etablieren, hat Avelo Partnerschaften mit führenden PCR-Test-Anbietern geschlossen. Ein Prototyp von AveloCollect wurde bereits in klinischen Proof-of-Concept-Studien getestet, unter anderem für Tuberkulose in Südafrika. Die formale Produktentwicklung des Geräts soll noch im zweiten Quartal 2024 abgeschlossen werden, anschliessend sind umfangreiche klinische Validierungsstudien geplant.