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Warum wir Technologien zur Regeneration mittels Muskelzellen bei Belastungsinkontinenz brauchen

Im Magazin Einblick und auf der Website des ZKB Pionierpreis Technopark haben wir MUVON Therapeutics porträtiert. Dabei handelt es sich um ein Spin-off der Universität Zürich mit dem Ziel, personalisierte regenerative Therapien als primären Therapiestandard zu etablieren. Millionen von Patienten, die an stark beeinträchtigenden Krankheiten leiden, können durch Behandlungen zur Regeneration von Skelettmuskelgewebe die Kontrolle über ihr Leben zurückerlangen.

Die vier Gründer Deana Mohr, Jenny Prange, Steve Kappenthuler und Daniel Eberli haben sich auf die regenerative Muskelzelltherapie bei Belastungsinkontinenz spezialisiert. Diese tritt auf, wenn eine Schwächung des Beckenbodens oder des Schliessmuskels dazu führt, dass bei einer Erhöhung des Bauchdrucks (z.B. beim Springen, Lachen oder Husten) unwillkürlich Urin abgeht. Nach einer Geburt leiden 25 % aller Frauen, und sogar 40 % der Frauen über 40 Jahren, an Inkontinenz. Sie sind dadurch sowohl psychisch als auch physisch stark beeinträchtigt. Bestehende Therapien setzen auf den Einsatz synthetischer Materialien, was jedoch teilweise zu unerwünschten Nebenwirkungen geführt hat. Das Wissen um solche möglichen Nebenwirkungen ist zwar vorhanden, aber es wird viel zu selten darüber gesprochen. Einerseits ist das Thema unangenehm, andererseits fehlen konkrete und patientengerechte Informationen. Patientinnen sagen: “Es kann sich entmenschlichend anfühlen, wenn einem die Krankheit die Lebensqualität raubt. Man spürt den Verlust der Kontrolle, den Verlust der Privatsphäre, den Verlust der Würde oder der Unabhängigkeit”.

Das multidisziplinäre Team bei MUVON Therapeutics will Frauen mit Belastungsinkontinenz mit einer regenerativen Zelltherapie helfen. In der aktuellen Phase-2-Studie, die durch das Wyss Zurich Translational Center der Universität Zürich unterstütz wird, werden Patientinnen mit Belastungsinkontinenz am Universitätsspital Zürich (Abteilung für Urologie) körpereigene Muskelvorläuferzellen transplantiert. Zunächst wird den Patientinnen eine kleine Muskelbiopsie aus der Wade entnommen. Daraus werden Muskelvorläuferzellen gewonnen, die sich dann in einem Bio-Inkubator vermehren können. Nach einigen Wochen werden die so gezüchteten körpereigenen Muskelvorläuferzellen in den Blasenschliessmuskel injiziert. Dieser umgibt die Harnröhre und kontrolliert sie. Die Wirkung der Behandlung wird über einen Zeitraum von sechs Monaten sorgfältig protokolliert.

Der neue Therapieansatz könnte die Symptome der Belastungsinkontinenz verbessern und möglicherweise zu einer langfristigen Heilung führen. Als MUVON für den ZKB-Pionierpreis nominiert wurde, war über die Phase 2 der Studie noch wenig bekannt. In dieser erweiterten Forschungsphase überprüfen die Forscher die Wirksamkeit und Sicherheit der neuen Behandlungsmöglichkeit. Die Auswertungen laufen noch, die Studie ist noch nicht abgeschlossen. Derzeit werden weitere Probandinnen gesucht. Die ersten Eindrücke und Ergebnisse sind sehr zufriedenstellend. So berichtet eine Patientin, dass die Therapie “(…) eine deutliche Verbesserung meiner Lebensqualität und meines Wohlbefindens bewirkt hat”. Wir sind gespannt auf die finalen Auswertungen. Halten Sie ein Auge darauf auf der Studien-Website.

In Zukunft soll mehr und mehr Aufmerksam auf das Thema Belastungsinkontinenz gelenkt werden. An erster Stelle steht ein offener Umgang mit dem Thema und bessere Aufklärung. Dank des Einsatzes von körpereigenen Muskelvorläuferzellen eröffnen sich neue Behandlungsperspektiven für Patientinnen mit Belastungsinkontinenz.

Wenn Sie von Belastungsinkontinenz betroffen sind, können Sie jederzeit Kontakt mit den Studienverantwortlichen aufnehmen. Derzeit werden weitere Probandinnen gesucht. Link zur Studie und Anmeldung zur Teilnahme: www.muvon-studie.ch.

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